Otto Modersohn - Spätsommer im Moor, Herbstlandschaft am Moorkanal, ca. 1922

Öl auf Leinwand

80 x 120 cm / gerahmt 113 x 152 cm
31 x 47 inch / gerahmt 44 x 59 inch

unten links signiert: „O Modersohn"

mit handgearbeitetem Modellrahmen

N 8896

78.000 €

Expertise:

Otto Modersohn Museum, Fischerhude - Christian Modersohn vom 08.07.2006

Provenienz:

Privatbesitz Deutschland

Ausstellungen:

Essen, Galerie Neher, Expression und Leidenschaft, Kunst aus dem 20. Jahrhundert, 2016, Katalog mit farbiger Abbildung Seite 31

Über das Werk

Otto Modersohn lebte und arbeitete, abgesehen von seinen zahlreichen Reisen, hauptächlich in Fischerhude (von 1908 bis zu seinem Tod 1943), wohin er nach dem Tod seiner zweiten Ehefrau Paula Modersohn–Becker übersiedelte, die an einer Embolie in Folge der Geburt der gemeinsamen Tochter Mathilde 1907 im Alter von 31 Jahren plötzlich verstorben war. Dort war er mit dem Maler Heinrich Breling befreundet, dessen Tochter Louise er 1909 heiratete. Bereits im Jahr 1896 war Modersohn auf einer Wanderung mit Fritz Overbeck in dem nur knapp 20 Kilometer südöstlich von Worpswede entfernten Fischerhude gewesen: „Wir durchwanderten es nach allen Richtungen und waren entzückt von seinem urwüchsigen Charakter. Überall Strohdachhäuser und Ställe, überall mächtige Eichen. An der Wümme, an der alten Wassermühle wurde es immer interessanter, so daß Overbeck meinte, wir hätten uns mit Worpswede geirrt, Fischerhude überträfe es noch an malerischen Reizen. Wir zeichneten bis unsere Skizzenbücher voll waren.“(1) Deutlich wird in dem Bild Spätsommer im Moor die im Werk Modersohns seit 1920 zunehmende Flächigkeit und Verfestigung der Formen. Die kompositorische Klarheit der nahezu geometrisch aufgebauten Komposition spiegelt die Atmosphäre der realen Landschaft weit eindrücklicher, als detailverliebte Nachahmung. Im Jahr 1922 war das Malerehepaar Friedrich Ahlers–Hestermann und Alexandra Povòrina (Alexandra von Povorinskaja) einige Monate in Fischerhunde zu Gast gewesen, gemeinsam reiste man im September zu weiteren künstlerischen Studien ins fränkische Wertheim. Hier sollte sich Modersohn verstärkt mit der Malerei Paul Cézannes auseinandersetzen, was in seinem Werk die immer stärker werdende Abkehr vom Naturabbild belegt. 1924 postulierte Otto Modersohn selbstbewusst: „[…] nur der ist für mich ein Maler, der, erfüllt von der Natur, frei sie neu schafft – Kunst ist eine Neuschöpfung auf Grund der Natur.“(2)

1 Otto Modersohn, zit. nach: Christian Modersohn, „Vorwort“, in: Otto Modersohn. Fischerhude 1908–1943, hrsg. vom Otto Modersohn Museum, Fischerhude 1993, S. 11–13, hier: S. 11.

2 Otto Modersohn, zit. nach: Jörg Paczkowski; „Wie köstlich ... der anregende künstlerische Verkehr! Ein bisher kaum bekannter Freundeskreis um Otto Modersohn in Wertheim und Würzburg und dessen Bedeutung für sein weiteres Werk“, in: ebd., S. 85–88, hier: S. 86.

Text verfasst und bereitgestellt von Dr. Andrea Fink, Kunsthistorikerin

Die Kunsthistorikerin, Kuratorin und freie Publizistin Andrea Fink hat in Bochum und Wien Kunstgeschichte, Kultur- und Geisteswissenschaften, Neuere Geschichte und Philosophie studiert. 2007 folgte die Promotion zum Werk des schottischen Künstlers Ian Hamilton Finlay. Als freie Kuratorin und Kunstberaterin zählen zu ihren Auftraggebern u.a. Kunstverein Ahlen, Kunstverein Soest, Wella Museum, Museum am Ostwall Dortmund, ThyssenKrupp AG, Kulturstiftung Ruhr, Osthaus Museum Hagen, Franz Haniel GmbH, Kunsthalle Krems, Österreich.

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Otto Modersohn, Spätsommer im Moor, Herbstlandschaft am Moorkanal, ca. 1922, 80 x 120 cm / gerahmt 113 x 152 cm, N 8896
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