Heinrich Siepmann - C 03 2001, 2001
Collage mit Rauhfaser auf Zeichenkarton
70 x 50 cm / gerahmt 73 x 52 cm
27 x 19 inch / gerahmt 28 x 20 inch
vorne unten rechts monogrammiert, datiert: S 2001
vorne unten links nummeriert: 3
– mit Atelierleiste –
N 9322
Heinrich Siepmann - C 03 2001, 2001
Collage mit Rauhfaser auf Zeichenkarton
70 x 50 cm / gerahmt 73 x 52 cm
27 x 19 inch / gerahmt 28 x 20 inch
vorne unten rechts monogrammiert, datiert: S 2001
vorne unten links nummeriert: 3
– mit Atelierleiste –
N 9322
Über das Werk
Auch in seinem Alterswerk ließ sich Heinrich Siepmann nicht auf einen einmal gefundenen Formenkanon festlegen. Der 1904 in Mülheim geborene Maler erhielt seine künstlerische Ausbildung zunächst 1925 bis 1927 an der Folkwangschule in Essen. Nachdem er im Rahmen eines Stipendiums Alte Meister in den Museen von Heilbronn, München und Kassel kopiert hatte, führte ihn sein Weg 1938 an die Staatsschule für angewandte Kunst in Nürnberg. Wendete sich Siepmann nach überlebter Kriegsteilnahme und Gefangenschaft zunächst der abstrakten Kunst zu, so erfolgte wenig später bereits die Hinwendung zu konkret-konstruktiv inspirierter Kunst mit geometrischem Formenvokabular. Und obwohl geometrische Flächenkonstellationen sein Werk charakterisierten, blieb ihm auch der malerischen Aspekte wichtig und präsent. Heinrich Siepmann verbindet in einmaliger Manier die konstruktive Formsprache mit lyrischem Ausdruck.
In dem hier vorliegenden Werk C 03 2001 treten die hellen Formelemente in den Vordergrund, die teilweise aus eingefügten Collageelementen bestehen, zum Teil aber auch rein malerische Elemente sind. Und obwohl die konstruktiven polygonalen Formen in den Werken Siepmanns überwiegen, wird besonders in den Collagen deutlich, wie sehr der Künstler einen kühlen Konstruktivismus ablehnte. Der malerische Ausdruck der Werke bleibt immer erhalten. Der Hintergrund wird gehalten durch ein ebenso vielschichtiges wie vielgestaltiges Konglomerat unterschiedlicher Formen und auch Farben, wobei jedes einzelne Element in einem austarierten Verhältnis zu allen anderen Bildelementen steht. Und über den betrachtenden Nachvollzug der gesamten Bildkomposition gelingt es Heinrich Siepmann, mit diesen vielgestaltigen Kompositionen gleichermaßen den Verstand wie auch das Gefühl des Betrachters anzusprechen.
Text verfasst und bereitgestellt von Dr. Andrea Fink, Kunsthistorikerin
Die Kunsthistorikerin, Kuratorin und freie Publizistin Andrea Fink hat in Bochum und Wien Kunstgeschichte, Kultur- und Geisteswissenschaften, Neuere Geschichte und Philosophie studiert. 2007 folgte die Promotion zum Werk des schottischen Künstlers Ian Hamilton Finlay. Als freie Kuratorin und Kunstberaterin zählen zu ihren Auftraggebern u.a. Kunstverein Ahlen, Kunstverein Soest, Wella Museum, Museum am Ostwall Dortmund, ThyssenKrupp AG, Kulturstiftung Ruhr, Osthaus Museum Hagen, Franz Haniel GmbH, Kunsthalle Krems, Österreich.