Erich Heckel - Landschaft in Schleswig, 1948
Tempera auf Pressplatte
70 x 87 cm / gerahmt 81 x 98 cm
27 x 34 inch / gerahmt 31 x 38 inch
unten rechts signiert "EH 48"
rückseitig bezeichnet "Landschaft in Schleswig 1948 Erich Heckel"
Werkverzeichnis Hüneke 1948-8
N 9363
Erich Heckel - Landschaft in Schleswig, 1948
Tempera auf Pressplatte
70 x 87 cm / gerahmt 81 x 98 cm
27 x 34 inch / gerahmt 31 x 38 inch
unten rechts signiert "EH 48"
rückseitig bezeichnet "Landschaft in Schleswig 1948 Erich Heckel"
Werkverzeichnis Hüneke 1948-8
N 9363
Über das Werk
Weit gleitet der Blick über Felder und Wiesen der sanft gewellten Hügellandschaft der Region Angeln an der Flensburger Förde. In dieser reizvollen, von Wind und Meer geformten, von Licht und Luft durchströmten Gegend hatte Erich Heckel seit 1919 sein Sommerdomizil. Sein Bauernhaus in dem kleinen Ort Osterholz bot ihm bis 1939 alljährliche Rückzugsmöglichkeit vom aufreibenden Leben in Berlin. Natur und Landschaft an der Ostseeküste wurden ihm wichtige Inspiration und eine motivische Konstante im künstlerischen Schaffen. Im vorgestellten Gemälde taucht das klare Sonnenlicht die menschenleere Szenerie in eine strahlende Farbigkeit, der stete Wind vom Meer hat Bäume und Büsche erfasst, am rechten Bildrand erscheint eines jener typischen reetgedeckten Bauernhäuser. Über allem spannt sich ein hoher, weiter Himmel mit lebhaft bewegten Wolkenformationen, die Heckel zum eigentlichen Hauptakteur der Darstellung steigerte. Die elementare Kraft und Schönheit der weitgehend unberührten Natur der norddeutschen, schleswig-holsteinischen Landschaft sprechen ausdrucksvoll aus der Bildschöpfung.
Die Leinwandarbeit geht auf ein Aquarell von 1927 zurück, in dem Heckel das Sujet festgehalten hatte. Die erneute Beschäftigung mit dem Motiv 1948 dürfte mit einem Besuch Heckels bei Verwandten seiner Frau Siddi an der Flensburger Förde im Spätsommer 1947 zusammenhängen.
Text verfasst und bereitgestellt von Dr. Andreas Gabelmann, Kunsthistoriker
Dr. Andreas Gabelmann, Kunsthistoriker, geb. 1967 in Landau. Studium der Kunstgeschichte, Baugeschichte und Literaturwissenschaft in Karlsruhe und Bamberg. 1999 Promotion über den badischen Expressionisten August Babberger (1885-1936). 2000 bis 2002 Volontariat am Brücke-Museum Berlin. 2003 bis 2004 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Städtischen Kunstmuseum Singen. Seit 2005 tätig als freier Kunsthistoriker, Autor und Kurator für Museen, Kunstvereine, Galerien, Stiftungen, Künstlernachlässe, Presse und Verlage in Deutschland und der Schweiz. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Kunst der Klassischen Moderne mit Schwerpunkt Expressionismus und zur Gegenwartskunst. Nach langjähriger Forschungstätigkeit Publikation des neuen Werkverzeichnisses der Druckgraphik von Erich Heckel (erscheint Herbst 2021). Lebt und arbeitet in Radolfzell am Bodensee.