Gotthard Graubner

* 13.06.1930 | Erlbach, Vogtland
† 24.05.2013 | Düsseldorf

Gotthard Graubner ist der große Einzelgänger unter den Nachkriegskünstlern. Unbeirrt von Entwicklungen und Strömungen der Gegenwartskunst widmete er sein Lebenswerk der Eigenwertigkeit und Raumhaftigkeit der Farbe. Berühmt wurde er durch seine gewölbten, mit Watte gefüllten und mit Farbe durchtränkten, stofflich-immateriell wirkenden Farbraumkörper, die eine ganz besondere meditative Qualität zum Ausdruck bringen. Arbeiten auf Papier – Aquarelle, Gouachen, Radierungen und Zeichnungen – bilden darüber hinaus einen großen Teil seines Œuvres.


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Vita Gotthard Graubner

1930

Geboren in Erlbach im Vogtland.

1947/48

Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Westberlin.

1948/49

Studium an der Staatlichen Kunstakademie Dresden.

1949

Aufgrund der Entlassung seines Professors Wilhelm Rudolph erfolgt die Exmatrikulation.

1951

Er beginnt noch einmal ein Studium an der Staatlichen Kunstakademie Dresden, wird aber 1952 erneut exmatrikuliert.

1954

Graubner verlässt zusammen mit seiner späteren Frau Gitta die DDR und übersiedelt nach Düsseldorf.

1954–59

Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Er wird Schüler von Georg Meistermann und Karl Otto Götz.

Zum Ende seiner Studienzeit entstehen Bildtafeln in heller Farbigkeit mit einzeln oder paarweise gesetzten Farbformen oder gestischen Farbbündeln. Parallel dazu arbeitet Graubner an Aquarellen mit freien, fließenden Farben.

1955

Das geometrische Formenrepertoire wird aufgegeben zugunsten einer Arbeit mit mehrfach aufgetragenen Farben, die sich einer Begrenzung durch klar umrissene Formen widersetzen.

1961

Erste Einzelausstellung in der Galerie Schmela, Düsseldorf.

Nachdem er zuvor auf Rupfen oder Leinwand gemalt hat, wechselt der Künstler nun zu glatteren Materialien, beispielsweise auf Leinwand aufgezogenem Papier. Neben weichen Pinseln verwendet er zum Auftragen der Farbe auch Lappen und Schwämme und erreicht so eine formlose und verwischte, pulsierende Farbigkeit.

ab 1962

In seinen Schwammgouachen drückt der Künstler stoffüberzogene, mit Farbe getränkte Schaumstoffschwämme in mehreren Schichten aufs Papier.

Bei der Arbeit mit den inzwischen voluminösen, meist mit Nessel bespannten, farbgetränkten Schwämmen entdeckt Graubner deren eigene Bildhaftigkeit und montiert die Farbleiber auf Platten.

Er entwickelt diese Werke weiter, indem er ein Perlongewebe über Farbleib und Grundplatte spannt und dieses nun auch von außen bemalt. In den folgenden Jahren verfolgt der Künstler das Thema der Kissenbilder in zahlreichen Experimenten weiter, so etwa in den Lichttrampolinen – größeren Formaten mit aufgepolsterten und bemalten Rändern und ausgelassenem Mittelfeld – oder den Steppkissenbildern mit Malerei auf vorfabrizierten, gesteppten Kissen.

1964/65

Graubner arbeitet als Kunsterzieher am Lessing-Gymnasium in Düsseldorf.

1965

Er wird an die Hochschule für Bildende Künste Hamburg berufen.

Geburt seiner Tochter.

1968

Teilnahme an der 4. documenta in Kassel.

1968/69

Graubner verändert die Raumwirkung von Ausstellungshallen, indem er diese in einen dichten weißen Nebel hüllt. Er gibt seinen Environments, die an verschiedenen Orten realisiert werden, den Titel Nebelräume.

1969

Er wird ordentlicher Professor an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg.

1971

Er vertritt die Bundesrepublik Deutschland auf der XI. Biennale in São Paulo.

Studienreisen durch Brasilien, Kolumbien, Peru und Mexiko.

Anfang 1970er-Jahre

Mithilfe von Perlongewebe, das inzwischen auch in Überbreite erhältlich ist, fertigt Graubner nun großformatige, flach aufgepolsterte Farbraumkörper.

1973

Er wird Mitglied der Akademie der Künste Berlin.

Studienreisen nach Indien, Nepal und Bhutan.

1975

Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle.

Die Leinwand löst Mitte der 1970er Jahre das zuvor verwendete zarte Perlongewebe als Bildhaut ab.

1976–98

Graubner ist als Professor für Freie Malerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf tätig. Zu seinen Schüler*innen gehört unter anderem Katharina Grosse.

1977

Teilnahme an der documenta 6 in Kassel.

1980

Es entstehen einige Farbwannen: flache, mit Farbverläufen gefüllte Zinkkästen.

Werkschau in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden.

1982

Graubner vertritt die Bundesrepublik Deutschland auf der 40. Biennale die Venezia. Vor Ort fertigt er über einige Monate ein monumentales Ensemble von Farbraumkörpern.

Teilnahme an der Fifth Triennale-India in Neu Delhi.

1984

Studienreise nach Japan und China.

1987

Auszeichnung mit dem August-Macke-Preis der Stadt Meschede.

1988

Zwei große Farbraumkörper entstehen als Bildpaar für den Großen Saal von Schloss Bellevue in Berlin.

Graubner erhält den Norddeutschen Kunstpreis.

1992

Er wird mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Studienreise in den Jemen.

1993

Austritt aus der Akademie der Künste, Berlin.

1995

Emeritierung an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg.

1996

Graubner wird Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste, Dresden.

1998

Emeritierung an der Kunstakademie Düsseldorf.

1999

Im Auftrag des Deutschen Bundestages fertigt der Künstler ein großes Werk für das Reichstagsgebäude in Berlin.

2001

Graubner wird mit dem Otto Ritschl Preis geehrt, begleitet von einer Ausstellung im Museum Wiesbaden.

2002

Der Künstler erhält das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

2009

Er wird zum Ehrenmitglied der Kunstakademie Düsseldorf ernannt.

2010

Der Dokumentarfilm Gotthard Graubner. Farb-Raum-Körper des Filmemachers Tilman Urbach entsteht im Atelier des Künstlers auf der 1987 eröffneten Museumsinsel Hombroich in Neuss – deren Sammlungskonzept er entwickelt hat – und kommt 2015 in die deutschen Kinos.

Das von Erwin Heerich entworfene ehemalige Wohnhaus des Künstlers und seiner Lebensgefährtin Kitty Kemr mit rund 300 Quadratmetern wird heute als Ausstellungsraum genutzt.

2013

Graubner stirbt am 24. Mai in Neuss.

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