Über das Werk
Von ZERO zu den Chromatischen Konstellationen des Spätwerks, von 1958 bis heute: Heinz Mack hat im Laufe seiner künstlerischen Laufbahn über mehr als 60 Jahre einen weiten Weg zurückgelegt. Mit der Stunde Null, der konsequenten Abkehr von der Malerei der Nachkriegszeit und der Hinwendung zum Licht als Material künstlerischer Gestaltung schreiben er und seine Kollegen Otto Piene und Günther Uecker Geschichte. Motorgetriebene Rotoren, Lichtreliefs und kinetische Lichtprojektionen, reflektierende Materialien und Hochglanzoberflächen wie Aluminium, polierter Edelstahl oder Glas, daneben und parallel dazu die Entwicklung einer neuen Bildsprache optischer Interferenzen auch in der Malerei – bis 1968 das vorerst letzte Leinwandbild entsteht. Erst 1991, nach Jahren der “Abstinenz”, erfolgt die erneute Hinwendung zur Leinwand – mit einer Verve, die bis heute ungebrochen ist.
“Ich brauche für meine Malerei jetzt nur noch Leinwand, Farben, Pinsel – nichts sonst”, erklärte der Künstler. “Meine Maltechnik, die ich zur ZERO-Zeit entwickelte, habe ich aufgegeben. Jetzt brauche ich keine besondere Technik mehr. Meine Maltechnik ist jetzt sehr einfach, meine Farbformen sind sehr einfach; überhaupt versuche ich alles so einfach wie möglich zu machen, damit ich mein ganzes Augenmerk auf die Malerei richten kann.”
Einfach sind auch die Formen der Chromatischen Konstellation des Jahres 1999. Ein Bild, gebaut aus benachbarten roten Farbfeldern auf Basis des Dreiecks, als monochrome Farbwerte in subtilen Abstufungen nebeneinander gesetzt und flankiert von kontrastierenden, schmalen Streifen in Gelb und Grün. Sie geben dem Bild seine Spannung ebenso wie seinen formalen Halt. Ein Werk, das dem Credo formaler Einfachheit ebenso genügt wie dem Anspruch an eine Orchestrierung der Farbwerte zu einer farbigen Symphonie.
(Doris Hansmann)