Über das Werk
Das Stillleben begleitete Karl Schmidt-Rottluff zeitlebens. Es setzte die außereuropäischen Artefakte seiner eigenen Sammlung - Masken, Pfeifen oder Plastiken - ins Bild, aber auch Gemüse und Obst, Spielzeug und Flaschen, Topfpflanzen und Blumensträuße, Frühstücksgeschirr und sogar Gerümpel.
Sein Blumenstillleben des Jahres 1960 präsentiert der Maler in frühlingshaften Farben und mit einer eckigen Konturierung der Gegenstände, die so typisch für sein Spätwerk ist. Zwei kleine Vasen auf einem Tisch, unterlegt mit einem Deckchen, im Hintergrund der Blick auf ein Fenster mit gelben Vorhängen - ein unspektakuläres Motiv, das durch die Malerei aus der Alltäglichkeit befreit wird. Dem einzelnen Zweig der hübschen Flammenblume, wie der Phlox auch genannt wird, mit ihren kleinen dekorativen Blüten gesellt sich eine höhere Vase hinzu, die einige Milchsterne mit traubenförmigen Rispen weißer Blüten enthält. "Ich wollte immer das Sein aufweisen, das stille Leben der Dinge", betonte Schmidt-Rottluff 1960.
Text verfasst und bereitgestellt von Dr. Doris Hansmann, Kunsthistorikerin
Studium der Kunstgeschichte, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Anglistik und Romanistik an der Universität zu Köln, 1994 Promotion. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunstmuseum Düsseldorf. Lektorin und Projektmanagerin im Wienand Verlag, Köln. Freiberufliche Tätigkeit als Autorin sowie Lektorin und Buchproduzentin für Verlage und Museen im In- und Ausland. Ab 2011 Cheflektorin im Wienand Verlag, von 2019 bis 2021 Senior Editor bei DCV, Dr. Cantz’sche Verlagsgesellschaft, Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.