Siegward Sprotte - Gesicht einer Landschaft II, 1995

Öl auf Leinwand auf Karton aufgezogen

50 x 70 cm / gerahmt 70 x 89 cm
19 x 27 inch / gerahmt 27 x 35 inch

unten links signiert, datiert: „Sprotte 95”

– mit handgefertigtem Modellrahmen –

N 9555

28.000 €

Provenienz:

Nachlass des Künstlers

Über das Werk

Horizontale, mit breitem Strich aufgetragene Farbbahnen zeichnen dieses abstrakte Werk aus. Dunkles Blau in der Bildmitte suggeriert Tiefe und lässt an eine Landschaft denken. In diesem Gemälde hat Siegward Sprotte die Landschaft so weit reduziert, dass weder ein genauer Ort noch eine genau Zeit der Darstellung erkennbar bleibt. Der untere Bildbereich ist eher hell und mit weißen Farbaspekten komponiert, der obere Bereich geprägt durch eine intensive blaue und gelbe Farbigkeit.

Durch diese starke Reduktion wird die Erkenntnis einer allgemeingültigen Landschaftserfahrung möglich. Sprotte hält hier nicht mehr einen in impressionistischer Manier gehaltenen momentanen Eindruck auf dem Bildträger fest, sondern schafft eine universelle Aussage. Der Künstler ist nicht mehr Interpret der in der Natur wahrgenommenen Gegenstände und Atmosphäre, sondern eröffnet vielmehr Erkenntnisse über den absoluten Zustand des Seins. Sprotte selbst bezeichnete die Erkenntnis über diesen eigentlichen Zustand, über die wahre Natur der Dinge als die Erfahrung des „Gesichtes”: „[Es] ist völlig unwesentlich, ob du ein abstraktes Mosaik oder eine Woge malst, die sich schäumend überstürzt: Immer rufst du bildend eine Gesichtswerdung an, es ist, als ob das Bild aus seiner Befangenheit erwacht, zum Gesicht wird und mit dir spricht.”1

 

1 Siegward Sprotte, Ateliergespräche, Heft 1, erw. Neuaufl. 1978, S. 11, hier zit. nach: Karin Sagner, „Ich glaube an die Farbe als solche”. Siegward Sprottes Werk im Dialog mit Claude Monet und Vincent van Gogh, in: Die Welt farbig sehen. Siegward Sprotte. Retrospektive, hrsg. von Jutta Götzmann und Thomas Gädeke, Ausst.-Kat. Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf in Kloster Cismar 2013, Bönen 2013, S. 56–71, hier: S. 67.

Text verfasst und bereitgestellt von Dr. Andrea Fink, Kunsthistorikerin

Die Kunsthistorikerin, Kuratorin und freie Publizistin Andrea Fink hat in Bochum und Wien Kunstgeschichte, Kultur- und Geisteswissenschaften, Neuere Geschichte und Philosophie studiert. 2007 folgte die Promotion zum Werk des schottischen Künstlers Ian Hamilton Finlay. Als freie Kuratorin und Kunstberaterin zählen zu ihren Auftraggebern u.a. Kunstverein Ahlen, Kunstverein Soest, Wella Museum, Museum am Ostwall Dortmund, ThyssenKrupp AG, Kulturstiftung Ruhr, Osthaus Museum Hagen, Franz Haniel GmbH, Kunsthalle Krems, Österreich.

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Siegward Sprotte, Gesicht einer Landschaft II, 1995, 50 x 70 cm / gerahmt 70 x 89 cm, N 9555
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