Thomas Lenk - Schichtung 38b, 1966
Holz bemalt
92 x 148 x 20 cm
36 x 58 x 7 inch
N 9444
Über das Werk
Nachdem sich der 1933 in Berlin geborene Thomas Lenk zwischen 1960 und 1963 in seinen Dialektischen Objekten mit der Kombination von Blöcken und Stabelementen beschäftigt hatte, entstanden ab 1964 Werke mit dem aussagekräftigen Titel Schichtungen. Diese Werkgruppe machte ihn international bekannt. 1968 sah der damalige Direktor des New Yorker Guggenheim Museums, Edward F. Fry, in Thomas Lenk den „eigenständigsten und wichtigsten unter den deutschen Bildhauern“.(1)
Lenks Werke waren 1968 auf der 4. documenta in Kassel zu sehen, ebenso wie 1970 im Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig. Hier stellte er gemeinsam mit den Künstlerkollegen Georg K. Pfahler, Heinz Mack und Günther Uecker aus, was die geistige Verbindung zur Kunst der von Mack mitbegründeten ZERO-Bewegung deutlich macht.
Die Arbeiten aus Lenks Werkgruppe der Schichtungen basieren auf einer flachen geometrischen Grundform mit abgerundeten Ecken. Deren Vervielfältigungen sind hintereinander und mit minimaler Verschiebung gestaffelt. Die Schichtung 38b zeigt als Grundform ein Dreieck in Kombination mit Kreisformen. Schien Lenks Arbeit anfänglich noch von der amerikanischen Minimal Art beeinflusst zu sein, so entwickelte er mit seinen Schichtungen eine vollkommen eigenständige Werkgruppe, mit der er durch die serielle Staffelung flacher Formen Volumen- und Raumillusion schuf und in der Gesamtheit doch auch der Linienfigur treu blieb. Durch die Vortäuschung eines Körpers und auch mithilfe von Signalfarben ruft Lenk eine ästhetische Irritation hervor, die immer eine genauere Betrachtung und Auseinandersetzung mit dem Objekt einfordert.
1 Zit. nach: Nicolai B. Forstbauer, „Das Wesen der Schichtung. Zum Tod von Thomas Lenk“, in: Stuttgarter Nachrichten, 18.4.2014.
Text verfasst und bereitgestellt von Dr. Andrea Fink, Kunsthistorikerin
Die Kunsthistorikerin, Kuratorin und freie Publizistin Andrea Fink hat in Bochum und Wien Kunstgeschichte, Kultur- und Geisteswissenschaften, Neuere Geschichte und Philosophie studiert. 2007 folgte die Promotion zum Werk des schottischen Künstlers Ian Hamilton Finlay. Als freie Kuratorin und Kunstberaterin zählen zu ihren Auftraggebern u.a. Kunstverein Ahlen, Kunstverein Soest, Wella Museum, Museum am Ostwall Dortmund, ThyssenKrupp AG, Kulturstiftung Ruhr, Osthaus Museum Hagen, Franz Haniel GmbH, Kunsthalle Krems, Österreich.