Unser Bild zum Winteranfang:
Christian Modersohn, Winterlicher Atelierfensterblick, 1995

Mit meist ungemütlicher Witterung, regnerischen Tagen und frostigen Nächten kündigt sich der Winter an. Aber denken wir auch an die positiven und oft bestechenden Seiten der Saison, an jene Tage, die mit morgendlichem Raureif, schneebedeckten Landschaften, klirrender Kälte und spiegelnden Eisflächen den ganzen Reiz der vierten Jahreszeit entfalten.

Christian Modersohn schätzte genauso wie sein Vater Otto Modersohn diese ganz besondere Ausdruckskraft der Landschaft und vermochte wie dieser mit großer Sensibilität und malerischer Finesse ihre besondere Atmosphäre einzufangen.

Von seinem Fischerhuder Atelier aus hatte er das Privileg eines geschützten Blicks auf die winterliche Landschaft. An einem eiskalten Nachmittag malte er dieses Aquarell seines ausgedehnten Wiesengrundstücks mit der begrenzenden Baumreihe am nördlichen Ende, erfasste das kahle Geäst mit sicherem Strich und die ganz besondere, kühle und zart leuchtende Stimmung der winterlichen Landschaft kurz vor der Dämmerung.

Der Nordarm der Wümme ist über seine Ufer getreten, das Wasser in die tiefer liegenden Bereiche der Wiese eingedrungen und hat die Schneedecke überschwemmt. Schon am nächsten Tag wird die Wiese eine spiegelnde Eisfläche sein und zu ausgedehnten Schlittschuhpartien einladen. Bis ins hohe Alter konnte man dann auch den Maler Modersohn auf seinen alten „Holländern“ weite Kreise in der verzauberten Winterlandschaft ziehen sehen.