Rupprecht Geiger - 799/98, Frühes Rot b/98, 1998
Acryl auf Leinwand
45 x 50 cm / gerahmt 50 x 56 cm
17 x 19 inch / gerahmt 19 x 22 inch
auf dem Keilrahmen oben rechts signiert, betitelt: „Geiger 799/98 Frühes Rot b98“
Werkverzeichnis:
Pia Dornacher, Julia Geiger, Rupprecht Geiger. Werkverzeichnis 1942–2002. Gemälde und Objekte, architekturbezogene Kunst, München/Berlin/London/New York 2003, Nr. 782
– mit handgefertigtem Modellrahmen –
N 9309
Rupprecht Geiger - 799/98, Frühes Rot b/98, 1998
Acryl auf Leinwand
45 x 50 cm / gerahmt 50 x 56 cm
17 x 19 inch / gerahmt 19 x 22 inch
auf dem Keilrahmen oben rechts signiert, betitelt: „Geiger 799/98 Frühes Rot b98“
Werkverzeichnis:
Pia Dornacher, Julia Geiger, Rupprecht Geiger. Werkverzeichnis 1942–2002. Gemälde und Objekte, architekturbezogene Kunst, München/Berlin/London/New York 2003, Nr. 782
– mit handgefertigtem Modellrahmen –
N 9309
Über das Werk
Rupprecht Geiger – Maler, Bildhauer, Architekt, mehrfacher documenta-Teilnehmer und Professor für Malerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf – zählt zu den herausragenden deutschen Künstlern der Nachkriegsabstraktion. Alles in seinem Werk kreist um Farbe und Form. Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei das Rot ein, das seit den 1950er Jahren im Zentrum seines Schaffens steht. Auslöser war ein Lippenstift, mit dem Geiger eine leuchtende Spur in eines seiner abstrakten Bilder einschrieb. „Ein Leben ohne Farbe kann ich mir nicht vorstellen“, äußerte der Künstler.
Rot ist Geigers Manifest und sein malerisches Programm. Niemals monoton oder einförmig, sondern in einer geradezu überbordenden Vielfalt aller Töne, Schattierungen und Intensitäten prägt diese Farbe sein Werk: vom zarten Rosé oder warmen Orange bis zu strahlend reinem Rot, kräftigem Pink oder tiefem Violettrot, oft in einem fließenden Verlauf von subtilen farbigen Übergängen. Fluoreszierende Leuchtfarben von intensiver Strahlkraft verströmen eine vibrierende Energie und lösen beim Betrachter Grenzerfahrungen des Sehens aus.
Diesem komplexen malerischen Organismus steht eine konsequente formale Reduktion gegenüber, die Geiger bis zum Äußersten treibt. Mit den geometrischen Urformen Quadrat, Rechteck und Kreis sind die wesentlichen Elemente seines bildnerischen Schaffens benannt. Sie kommen auch hier zum Einsatz, wo Rechteck und Kreis in flächiger Monochromie die farbig-pulsierende Bildfläche unterbrechen und strukturieren. In diesem Spannungsfeld zwischen einem äußerst lebendigen Farbkosmos und dem strengen formalen Minimalismus präsentiert sich ein künstlerisches Œuvre, das mit zum Besten gehört, was die Nachkriegskunst hervorgebracht hat.
Text verfasst und bereitgestellt von Dr. Doris Hansmann, Kunsthistorikerin
Studium der Kunstgeschichte, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Anglistik und Romanistik an der Universität zu Köln, 1994 Promotion. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunstmuseum Düsseldorf. Lektorin und Projektmanagerin im Wienand Verlag, Köln. Freiberufliche Tätigkeit als Autorin sowie Lektorin und Buchproduzentin für Verlage und Museen im In- und Ausland. Ab 2011 Cheflektorin im Wienand Verlag, von 2019 bis 2021 Senior Editor bei DCV, Dr. Cantz’sche Verlagsgesellschaft, Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.