Über das Werk
Walter Bertelsmann hatte für die Malerei seine Tätigkeit als Prokurist im väterlichen Betrieb in Bremen aufgegeben, man handelte dort vorwiegend – auch in Übersee – mit Kaffee, Tee und Tabak. Bereits 1898/99 unternahm er als Malschüler von Wilhelm Otto seine ersten Versuche in der Malerei. Bertelsmann kam nach Worpswede, um bei Hans am Ende ab 1902 Unterricht zu nehmen und sich malerisch weiterzubilden.
Zwischen am Ende und Bertelsmann entwickelte sich eine enge Freundschaft, die bis zum frühen Tod Hans am Endes – er starb 1918 an den Folgen einer Kriegsverletzung – andauerte. In den Jahren bis 1910 blieb Bertelsmann in seiner Malerei den älteren Worpsweder Kollegen spürbar verbunden, dann jedoch hellte sich seine Palette deutlich auf.
Er entwickelte im Lauf der folgenden Jahre eine große Vorliebe für das Malen am Wasser. Die Unterweser, die Nordseeküste, die Inseln und die Häfen in Bremen und Hamburg wurden zu seinen bevorzugten Motiven. Seine zunehmend lichter und duftiger wirkenden Bilder leben vom Wasser, von den Wolken und vom Wind sowie der Weite des Nordens. Aber auch der Worpsweder Landschaft blieb Bertelsmann treu. In seinem 1918 erworbenen alten Fachwerkhaus lebte er mit seiner Frau Erna und errichtete dort im ehemaligen Kuhstall sein Atelier. Bis ins hohe Alter faszinierten ihn das Moor, die Worpsweder Landschaft und der Blick ins Abendrot über dem Weyerberg.
Text verfasst und bereitgestellt von Christa Neher