Otto Piene - Kaskade, 1999

Feuergouache auf Leinen auf Karton

70 x 50 cm / gerahmt 90 x 70 cm
27 x 19 inch / gerahmt 35 x 27 inch

rückseitig signiert, datiert, betitelt, bezeichnet: „piene (eingekreist) ʼ99 kaskade 70 x 50 cm Feuerbild a. Leinenkarton“

– mit handgefertigtem Modellrahmen –

N 9450

Provenienz:

Atelier des Künstler
Privatbesitz

Ausstellungen:

Essen, Galerie Neher, Herbst – Winter 2021, Katalog mit farbiger Abb. S. 43

Über das Werk

Die Auseinandersetzung mit neuen Bildmitteln wie Licht, Raum und Bewegung war für den 1928 im westfälischen Laasphe geborenen Otto Piene eines der wichtigsten Elemente seiner Kunst: „Licht ist die erste Bedingung aller Sichtbarkeit. […] Licht ist das Lebenselement des Menschen und des Bildes.“(1)

Gemeinsam mit Heinz Mack hatte der junge Künstler 1958 die Gruppe ZERO gegründet, die sich in der „Stunde Null“ nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs den Neuanfang der Kunst zur Aufgabe machte. Mit vollkommen neuartigen Gestaltungsprinzipien und ästhetischen Ideen entwarfen die Künstler eine von Licht und Bewegung dominierte Bildsprache, um damit das tradierte und nach den Gräueltaten des Nationalsozialismus überkommene Kunstverständnis zu überwinden. In der Nachkriegszeit fanden in den Ateliers kühne und kreative Experimente statt, zahlreiche spektakuläre und legendäre Aktionen und Environments waren charakteristisch für ZERO und seine Protagonisten.

Otto Pienes Medium war das Feuer. Dem Werk Kaskade aus dem Jahr 1999 sieht man den Einsatz des Elements an: Der Bildgrund ist an einigen Stellen angebrannt, die Farbe hat sich zu Wülsten aufgebaut, einzelne Brandmale akzentuieren die vertikale Mitte, das Feuer scheint aufgestiegen zu sein. Piene steckte buchstäblich die Farbe – in der vorliegenden Arbeit handelt sich um einen rot gestrichenen Karton – in Brand. Das eigentliche Werk wurde demnach erst durch das Feuer erschaffen. Aus diesem zunächst rein chemischen Prozess entstanden Formen und Farbveränderungen, die eine assoziative Kraft haben. Für Piene, der 2014 in Berlin verstarb, hatte das Entzünden der Farbe stets eine große Nähe zu den eruptiven Naturkräften der Erde und des Universums. Für ihn waren sie „Ausdruck konzentriertesten Lebens“.(2)


1   Otto Piene, „Über die Reinheit des Lichts“, in: ZERO 2, 1958, zit. nach: Ante Glibota (Hrsg.), Otto Piene, Paris 2011, S. 542.
2   Otto Piene, „Jetzt“, in: ZERO. Mack – Piene – Uecker, Ausst.-Kat. Kestner-Gesellschaft Hannover, Hannover 1964, S. 103.

 

Text verfasst und bereitgestellt von Dr. Andrea Fink, Kunsthistorikerin

Die Kunsthistorikerin, Kuratorin und freie Publizistin Andrea Fink hat in Bochum und Wien Kunstgeschichte, Kultur- und Geisteswissenschaften, Neuere Geschichte und Philosophie studiert. 2007 folgte die Promotion zum Werk des schottischen Künstlers Ian Hamilton Finlay. Als freie Kuratorin und Kunstberaterin zählen zu ihren Auftraggebern u.a. Kunstverein Ahlen, Kunstverein Soest, Wella Museum, Museum am Ostwall Dortmund, ThyssenKrupp AG, Kulturstiftung Ruhr, Osthaus Museum Hagen, Franz Haniel GmbH, Kunsthalle Krems, Österreich.

Aktuell sind keine weiteren Werke verfügbar von Otto Piene

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Otto Piene, Kaskade, 1999, 70 x 50 cm / gerahmt 90 x 70 cm, N 9450
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