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Unser Newsletter: „Es ist ein Wunderland, ein Götterland“ – Maler im Teufelsmoor
09.09.2022 • Galerie NEHER
Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,
stellen Sie sich vor: ein kleines, verschlafenes Nest inmitten des niedersächsischen Flachlands, das Teufelsmoor mit den schnurgeraden Moorkanälen und winzigen Bauernkaten, die Hamme mit ihren großen schwarz-braunen Segeln. Auf der anderen Seite eine Handvoll von jungen, aufstrebenden Künstlern auf der Suche nach dem Ursprünglichen, nach einer radikalen Abkehr von den rigiden, seelenlosen Konventionen der akademischen Malerei. Das Teufelsmoor wird ihnen zur Offenbarung, hier lassen sie sich nieder und gründen im ausgehenden 19. Jahrhundert die heute legendäre Künstlerkolonie Worpswede.
Die Gemälde der Worpsweder – darunter Otto Modersohn, Fritz Overbeck oder in zweiter Generation Walter Bertelsmann – üben bis heute eine ungebrochene Anziehungskraft aus und lassen die Landschaft unvergessen sein.
Fritz Overbeck, Die Pappel, 1903
Öl auf Leinwand
76 x 91 cm / gerahmt 104 x 117 cm
unten links signiert: „F. Overbeck“
Expertise Gertrud Overbeck (Enkelin des Künstlers), Overbeck Museum, Bremen, vom 6.8.2015.
– mit handgearbeitetem Modellrahmen –
N 9160
Fritz Overbeck erfasst die stimmungsvolle Szene mit dem bewegten Laub und dem strahlend blauen, wolkendurchsetzten Himmel an einem sonnigen Sommertag des Jahres 1903. Seine spannungsvolle Komposition überzeugt durch rasche Sprünge zwischen Nah und Fern, Fläche und Raum sowie den unspektakulären, wie zufällig gewählten Naturausschnitt, der zu den Charakteristika der Worpsweder Landschaftsmalerei gehört.
Walter Bertelsmann, Auf der Hamme, 1907
Öl auf Malpappe
45 x 62 cm / gerahmt 64 x 81 cm
datiert, signiert unten rechts: „1907 Bertelsmann“
N 9005
Riesige, schwarz-braune Segel am Horizont: ein klassisches Bild der Worpsweder Landschaft! Oft mussten die Torfkähne mit ihrer kostbaren Ladung mühevoll gestakt oder getreidelt werden, doch bei guter Witterung blähte der Wind die gefetteten und geteerten Luggersegel und die Boote glitten „in stiller, geheimnisvoller Fahrt“ dahin. Walter Bertelsmann erfasst die am Ufer liegenden Kähne in ausgewogener, ruhiger Farbpalette und einem strengen Bildaufbau aus Vertikalen und Horizontalen, während die Diagonale des Flusslaufs den Bildraum dynamisiert.
Otto Modersohn, Moorbrücke, 1941
Öl auf Leinwand
50 x 70 cm / gerahmt 78 x 98 cm
signiert, datiert: „O Modersohn 41“
Expertise Rainer Noeres, Otto Modersohn Museum, Fischerhude, vom 20.4.2013.
– mit handgearbeitetem Modellrahmen –
N 9035
Nur zwei Jahre vor seinem Tod malte Otto Modersohn seine wunderbare Moorbrücke und kehrte damit noch einmal zurück zu einem typischen Worpsweder Motiv. Knorrige, von der rauen Witterung geprägte Birken ragen von den Seiten in die Bildfläche hinein, die titelgebende Moorbrücke im Vordergrund wird von zwei Geländern gesäumt, von denen das rechte einen langen Schatten wirft. Die flirrenden Blätter – in groben Tupfen auf die Leinwand gesetzt – entfalten sich zart vor dem Blau des Himmels und fügen sich zu einem Blätterdach, das die gesamte Szene überspannt.