Emil Nolde
* 07.08.1867 | Nolde
† 13.04.1956 | Seebüll
Der farbgewaltige Expressionist ist einer der bekanntesten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts. Emil Noldes vielseitiges künstlerisches Œuvre – allem voran die leuchtenden Aquarelle – besticht durch eindrucksvolle Menschenbilder und religiöse Sujets ebenso wie Landschaften und Blumenstillleben in leuchtendem Kolorit.
Werke von Emil Nolde
Vita Emil Nolde
1867
Am 7. August als Emil Hansen in Nolde nahe Tondern geboren.
1884–88
Lehre als Holzbildhauer und Zeichner in einer Flensburger Möbelfabrik.
1888–91
Wanderjahre. Arbeit als Schnitzer in Möbelfabriken in München und Karlsruhe, wo er auch die Kunstgewerbeschule besucht.
1890
Anstellung in einer Berliner Möbelfabrik.
1892–97
Er wird Fachlehrer für gewerbliches Zeichnen und Modellieren am Industrie- und Gewerbemuseum St. Gallen.
Erste Zeichnungen und Landschaftsaquarelle entstehen.
1898–01
Hansen besucht die privaten Malschulen von Friedrich Fehr und Adolf Hölzel. Aufenthalte und Studien in München, Dachau, Paris und Kopenhagen.
1899
Besuch der privaten Académie Julian in Paris.
1900
Er mietet ein Atelier in Kopenhagen und malt eine frühe Folge religiöser Bilder.
1901
Hansen verbringt den Sommer im Fischerdorf Lild Strand an der Nordküste von Jütland.
1902
Heirat mit der dänischen Schauspielerin Ada Vilstrup, im Zuge dessen Änderung seines Geburtsnamens in Emil Nolde. Umzug von Kopenhagen nach Berlin.
1903–05
Das Paar verbringt den Winter in Berlin, den Sommer auf der Insel Alsen.
1904/05
Freunde ermöglichen dem Ehepaar einen sechsmonatigen Aufenthalt in Italien.
1905
Erste Berliner Ausstellung im Kunstsalon von Paul Cassirer.
1906/07
Mitgliedschaft in der Künstlergruppe Die Brücke, die von Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl-Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl 1905 gegründet worden war.
1908
Mitglied der Berliner Secession. Im Herbst Reise nach Schweden.
1910
Größere Ausstellungen seines Werks in Hamburg, Essen, Jena und Hagen.
Nach einer Auseinandersetzung mit Max Liebermann Ausschluss aus der Berliner Sezession.
1911
Der Hamburger Kunstsammler Gustav Schiefler publiziert den ersten Band des Werkverzeichnisses der Druckgrafik.
Studien im Berliner Völkerkundemuseum.
1913/14
Das Ehepaar nimmt an einer Forschungsexpedition teil und reist über Moskau, Sibirien, Korea, Japan und China nach Deutsch-Neuguinea. Hier malt Nolde farbenprächtige Bilder von Meer und Vegetation, exotischen Pflanzen und Tieren sowie Porträts der Einwohner.
Die Rückreise erfolgt nach Kriegsausbruch ab August 1914 und führt den Künstler und seine Frau vom Suezkanal über Frankreich und die Schweiz zurück nach Deutschland. Dabei werden seine Südseewerke im Suezkanal beschlagnahmt. Erst 1921 gelangt er in Plymouth wieder in ihren Besitz.
Der Künstler beschreibt seine Südseereise später in einen autobiografischen Band mit dem Titel Welt und Heimat (1936/65).
1916–26
Sommeraufenthalte im Bauernhaus Utenwarf nahe der Nordseeküste.
1919
Er wird Mitglied im Berliner Arbeitsrat für Kunst.
1920
Nolde nimmt die dänische Staatsbürgerschaft an.
1921
Max Sauerlandt veröffentlicht eine erste Monografie.
Reise nach London, Plymouth, Paris, Toulouse, Barcelona, Granada, Madrid und Toledo.
1924
Reise nach Venedig, Florenz, Zürich und Wien.
1927
Umzug nach Seebüll. Bau eines Wohn- und Atelierhauses sowie Anlage eines üppigen Blumengartens.
Anlässlich des 60. Geburtstags finden Jubiläumsausstellungen in Dresden, Hamburg, Kiel, Essen und Wiesbaden statt. Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Kiel.
Gustav Schiefler veröffentlicht den zweiten Band des Werkverzeichnisses der Druckgrafik.
1931
Berufung an die Preußische Akademie der Künste.
Publikation des ersten Bandes seiner Autobiografie unter dem Titel Das eigene Leben.
1933
Nach der Regierungsübernahme der Nationalsozialisten erhofft Nolde sich die Ernennung zum Staatskünstler.
1934
Ausstellung seiner Aquarelle in der Galerie Möller in Berlin sowie anschließend in Düren, Hamburg und Hannover.
Unterzeichnung des „Aufrufs der Kulturschaffenden“. Er wird als dänischer Staatsbürger Mitglied der Nationalsozialistischen Arbeitsgemeinschaft Nordschleswig (NSAN).
Im November erscheint der zweite Band seiner Autobiografie unter dem Titel Jahre der Kämpfe.
1935/36
Der Museumsverein des Museum Folkwang in Essen kauft fast den gesamten Bestand seiner grafischen Arbeiten, rund 450 Blätter.
Im Dezember 1935 Magenkrebsoperation in Hamburg, daran anschließend stationäre Behandlung bis März 1936 sowie eine Erholungsreise in die Schweiz.
1937/38
Rund tausend Arbeiten von Emil Nolde werden in deutschen Museen beschlagnahmt, darunter auch die Blätter aus dem Museum Folkwang. 33 seiner Werke sind in der diffamierenden NS-Ausstellung Entartete Kunst vertreten.
Anlässlich des 70. Geburtstags Ausstellungen in den Galerien Günther Franke in München, Ferdinand Möller in Berlin und Rudolf Probst in Mannheim.
1939
Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs lagert Nolde 91 Gemälde auf einem Bauernhof an der Elbmündung aus.
1940
Aufgrund der Luftangriffe auf Berlin verbringt Nolde mit seiner Frau einen Teil des Winters in Seebüll.
1941
Ausschluss aus der Reichskunstkammer und Malverbot. Es gelingt Nolde auch weiterhin, in der Abgeschiedenheit in Seebüll, trotz Berufsverbots und Materialknappheit kontinuierlich künstlerisch zu arbeiten.
1944
Im Februar wird seine Berliner Atelierwohnung durch Bombardements zerstört, der Künstler verliert etwa 3000 Grafiken, Aquarelle und Zeichnungen.
1946
Entlastung durch den Entnazifizierungsausschuss.
Am 2. November stirbt Ada Nolde.
1948
Heirat mit der 26-jährigen Jolanthe Erdmann, Tochter des befreundeten Komponisten und Pianisten Eduard Erdmann.
1950
Er erhält den Preis der XXV. Biennale di Venezia für sein grafisches Werk.
1951
Nach einem Bruch des linken Oberarms malt Nolde keine Ölbilder mehr.
1956
Nolde stirbt am 13. April in Seebüll.
Nur wenige später, am 12. Juni, wird die Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde als rechtskräftige Stiftung bürgerlichen Rechts anerkannt.