Heinrich Siepmann - B 06 / 1981, 1981
Öl auf Leinwand
55 x 35 cm / gerahmt 59 x 36 cm
21 x 13 inch / gerahmt 23 x 14 inch
unten rechts signiert, datiert "Siepmann 81"
- in einer Atelierleiste -
N 9245
Heinrich Siepmann - B 06 / 1981, 1981
Öl auf Leinwand
55 x 35 cm / gerahmt 59 x 36 cm
21 x 13 inch / gerahmt 23 x 14 inch
unten rechts signiert, datiert "Siepmann 81"
- in einer Atelierleiste -
N 9245
Über das Werk
Im Frühwerk des Künstlers finden sich verschiedene Anleihen zur französischen Avantgarde. Die Kunst Heinrich Siepmanns entwickelte sich durch die Einflüsse des Kubismus, jedoch auch informelle Strukturen spielen eine Rolle in seinem Schaffensprozess. Sogar in seinem Spätwerk kann man noch Anleihen dieser frühen Einflüsse erkennen.
In diesem Gemälde von 1981 treten die Vertikalen durch schmale Rechtecke bildprägend hervor. Eine treppenartige Komposition von links nach rechts absteigend und akzentuiert durch schwarze Elemente erzeugt einen äußerst dynamischen und spannungsreichen Bildaufbau. Dem Künstler gelingt es, diese bereits energiegeladene Grundkomposition durch die roten Akzente innerhalb der schwarzen Flächen noch zu steigern. Deutlich wird hier die sanfte Rhythmisierung der einzelnen Flächen, die neben den schwarztonigen zurückhaltend und empfindsam in Weiß, Hellgelb und Hellgrau gegeben sind.
Das Werk des 2002 in seinem Geburtsort Mülheim a.d. Ruhr verstorbenen Künstlers orientiert sich stark an den grundlegenden Wirkkräften unserer Umwelt: der Vertikalen und der Horizontalen. Diesen beiden Richtungen liegt alles zugrunde. Siepmanns Kunst setzt sich genau mit diesen Elementen auseinander, die unsere Existenz grundsätzlich bestimmen. So interessierten ihn ab den 1960er Jahren immer weniger die Darstellung der belebten Umwelt als vielmehr die Erforschung dessen, was hinter dieser vielgestaltigen Welt liegt. Der Künstler ergründet die bleibenden Erfahrungen in einer sich stets wandelnden Welt. Auch das ist es, was die Kunst Heinrich Siepmanns zeitlos aktuell sein lässt.
Text verfasst und bereitgestellt von Dr. Andrea Fink, Kunsthistorikerin
Die Kunsthistorikerin, Kuratorin und freie Publizistin Andrea Fink hat in Bochum und Wien Kunstgeschichte, Kultur- und Geisteswissenschaften, Neuere Geschichte und Philosophie studiert. 2007 folgte die Promotion zum Werk des schottischen Künstlers Ian Hamilton Finlay. Als freie Kuratorin und Kunstberaterin zählen zu ihren Auftraggebern u.a. Kunstverein Ahlen, Kunstverein Soest, Wella Museum, Museum am Ostwall Dortmund, ThyssenKrupp AG, Kulturstiftung Ruhr, Osthaus Museum Hagen, Franz Haniel GmbH, Kunsthalle Krems, Österreich.