Ernst Barlach

* 02.01.1870 | Wedel
† 24.10.1938 | Rostock

Ernst Barlach war Bildhauer, Grafiker und Schriftsteller. Sein skulpturales Werk, verortet im Spanungsfeld zwischen Realismus und Expressionismus, ist einzigartig und gehört zu den großen künstlerischen Errungenschaften des frühen 20. Jahrhunderts. Seine Holzbildwerke und Bronzefiguren sicherten ihm eine herausragende Stellung in der Klassischen Moderne.


Werke von Ernst Barlach

Vita Ernst Barlach

1870

Geboren am 2. Januar in Wedel an der Niederelbe.

1888

Beginn einer Ausbildung an der Allgemeinen Gewerbeschule in Hamburg.

1891

Barlach studiert an der Königlichen Akademie der bildenden Künste in Dresden.

1892

Er wird Meisterschüler des Bildhauers Robert Diez.

1895

Abschlussprüfung und erster längerer Studienaufenthalt in Paris, wo er die private Académie Julian besucht. Er veröffentlicht das Buch Figürliches Zeichnen.

1897

Zweiter Studienaufenthalt in Paris.

1898

Werkstattgemeinschaft mit dem Bildhauer und Freund Karl Gabers. Teilnahme an der Großen Berliner Kunstausstellung und Arbeit an Figuren für das Giebelrelief des Altonaer Rathauses.

1899

Umzug nach Berlin.

1901

Barlach zieht zurück in seine Geburtsstadt Wedel. Erste Versuche im Schreiben von Dramen.

1904

Er übernimmt für ein halbes Jahr ein Lehramt an der Fachschule für Keramik in Höhr-Grenzhausen/Westerwald.

1905

Erneute Übersiedlung in die Hauptstadt.

1906

Reise nach Russland, wo zahlreiche Skizzen entstehen. Barlach schreibt sein Russisches Tagebuch, das 1912 unter dem Titel Eine Steppenfahrt, illustriert mit 13 Lithographien, erscheint.

Geburt des Sohnes Nikolaus aus der Verbindung mit seinem Modell Rosa Schwab.

1907

Teilnahme an der 13. Ausstellung der Berliner Sezession. Er veröffentlicht Zeichnungen in der satirischen Zeitschrift Simplicissimus.

1908

Er ist auf der Winterausstellung der Berliner Secession mit sieben Plastiken und 20 Zeichnungen vertreten, als erstes Museum erwirbt die Kunsthalle Bremen eines seiner Werke.

Beginn der Zusammenarbeit mit dem Galeristen Paul Cassirer.

1909

Zehnmonatiger Studienaufenthalt in der Villa Romana in Florenz, wo er den Dichter Theodor Däubler kennenlernt.

1910

Teilnahme an der ersten Ausstellung des Sonderbundes Westdeutscher Kunstfreunde und Künstler in Düsseldorf.

1911

Ein ausgebauter Pferdestall in Güstrow dient ihm als Atelier.

1912

Beteiligung an der Ausstellung des Sonderbundes Westdeutscher Kunstfreunde und Künstler in Köln. Veröffentlichung seines Dramas Der Tote Tag mit 27 Lithografien.

1913

Austritt aus der Berliner Secession.

1914

Barlach wird in den Vorstand der Freien Secession gewählt. Arbeit am Güstrower Tagebuch.

1915

Freiwillige Meldung zum Kriegsdienst. Er wird Landsturmsoldat in Sonderburg.

1917

Ausstellung seiner Werke im Kunstsalon Paul Cassirer, Berlin.

1919

Barlach wird Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Uraufführung seiner Dramen Der arme Vetter in Hamburg und Der tote Tag in Leipzig.

1920

Veröffentlichung des Gesellschaftsdramas Die echten Sedemunds.

1922

Einweihung seines ersten Ehrenmals Die Schmerzensmutter in der Kieler Nikolaikirche. Das Drama Der Findling mit 20 Holzschnitten und die grafische Folge Die Ausgestoßenen erscheinen.

1924

Verleihung des Kleist-Preises. Sein Drama Die Sündflut wird in Stuttgart uraufgeführt.

1925

Bekanntschaft mit dem Ehepaar Bernhard und Marga Böhmer, das sich in Güstrow niedergelassen hat.

Arbeit am Drama Baal (später Der blaue Boll). Er wird zum Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste in München ernannt.

1926

Liebesbeziehung mit Marga Böhmer, die sich 1927 von ihrem Mann trennt.

1927

Das Güstrower Ehrenmal wird im Güstrower Dom der Öffentlichkeit vorgestellt.

1928

Barlachs Autobiografie Ein selbsterzähltes Leben und das Drama Der Findling erscheinen. Er fertigt erste grafische Selbstbildnisse.

1930

Bau eines neuen Atelierhauses in Güstrow.

Seine Werke werden anlässlich des 60. Geburtstags in der Akademie der Künste, Berlin, sowie in Essen, Kiel und Lübeck ausgestellt.

Vertrag mit dem Kunsthändler Alfred Flechtheim über den Guss von 20 Bronzen nach Gipsmodellen in der Berliner Gießerei Noack.

1931

Einweihung des Hamburger Ehrenmals. Er ist mit fünf Plastiken in einer Ausstellung deutscher Kunst im Museum of Modern Art, New York, vertreten.

Er vollendet seinen Lehrenden Christus und verschiedene Christusmasken.

1932

Rückzug seiner Entwürfe für ein Ehrenmal in Stralsund.

Sonderschau auf der Herbstausstellung der Preußischen Akademie der Künste in Berlin mit plastischen Arbeiten und Zeichnungen.

1933

Er protestiert gegen den Zwangsausschluss von Käthe Kollwitz und Heinrich Mann aus der Preußischen Akademie der Künste. Antrag des Magdeburger Domgemeinderats zur Entfernung seines Ehrenmals aus dem Dom.

Ausstellung in der Kunsthalle Bern.

1934

Entwurf eines Grabmals für den Freund Theodor Däubler, der jedoch von der Reichsschrifttumskammer abgelehnt wird; das Magdeburger Ehrenmal wird abgebaut.

Hermann F. Reemtsma beauftragt Barlach, den Fries der Lauschenden fertigzustellen.

1935

Sein Stück Die echten Sedemunds wird nach nur fünf Aufführungen am Altonaer Stadttheater auf Betreiben der Nationalsozialisten abgesetzt.

Er vollendet den Fries der Lauschenden.

1936

Werke von Barlach, Käthe Kollwitz und Wilhelm Lehmbruck werden aus der Jubiläumsausstellung der Preußischen Akademie der Künste entfernt.

1937

Das Güstrower Ehrenmal und der Geistkämpfer werden in Kiel abgebaut, weit mehr als 300 seiner Werke aus den deutschen Museen entfernt, Arbeiten von ihm in der NS-Ausstellung Entartete Kunst diffamiert.

Erzwungener Austritt aus der Preußischen Akademie der Künste, er erhält ein vorübergehendes Ausstellungsverbot.

Ausstellung seiner Werke in der Westermann-Gallery, New York.

1938

Entfernung des Hamburger Ehrenmals.

Barlach stirbt am 24. Oktober.

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