Ernst Barlach - Zwei Schlafende, Relief, 1916/17
Bronze
30 x 44 cm
11 x 17 inch
am Rand unten rechts signiert: „E. Barlach“
daneben Gießerstempel: „H. NOACK BERLIN“
Auflage: 13 unnummerierte und zwei nummerierte Güsse ab 1948, keine Lebzeitengüsse
N 9537
Expertise:
Expertise Ernst Barlach Lizenensverwaltung, Ratzeburg
Provenienz:
Nachlass Ernst Barlach, Ratzeburg
Werkverzeichnis:
Elisabeth Laur, Ernst Barlach, Das plastische Werk, Ernst Barlach Stiftung Güstrow, 2006, Werkverzeichnis Nr. 247 mit Abbildung Seite 147
Ernst Barlach - Zwei Schlafende, Relief, 1916/17
Bronze
30 x 44 cm
11 x 17 inch
am Rand unten rechts signiert: „E. Barlach“
daneben Gießerstempel: „H. NOACK BERLIN“
Auflage: 13 unnummerierte und zwei nummerierte Güsse ab 1948, keine Lebzeitengüsse
N 9537
Expertise:
Expertise Ernst Barlach Lizenensverwaltung, Ratzeburg
Provenienz:
Nachlass Ernst Barlach, Ratzeburg
Werkverzeichnis:
Elisabeth Laur, Ernst Barlach, Das plastische Werk, Ernst Barlach Stiftung Güstrow, 2006, Werkverzeichnis Nr. 247 mit Abbildung Seite 147
Über das Werk
Wie kein Zweiter verkörpert Ernst Barlach den Expressionismus in der Bildhauerei. Die Formensprache seiner Skulpturen und Reliefs ist blockartig und geschlossen. In dieser reduzierten und auf das Wesentliche konzentrierten Darstellung zweier menschlicher Körper bringt Barlach auf einmalige Weise die innere Welt der Menschen zur Anschauung.
Die beiden Personen liegen vertraut aneinandergeschmiegt. Sicherlich handelt es sich bei der rechten Person um eine Frau, das Geschlecht der anderen kann nicht eindeutig bestimmt werden, es könnte aber durchaus eine männliche Gestalt sein. Die weibliche Figur ruht mit geschlossenen Augen und entspannten Gesichtszügen, ihr Umhang oder die Decke, von der sie umhüllt wird, ist über dem Oberkörper geöffnet und gibt ihre überkreuzten Hände frei. Die andere Gestalt ist vollständig eingehüllt, nur eine Hand taucht aus der Ummantelung auf und ist an die Wange geführt. Da die Augen geöffnet und der Mund leicht verzogen wiedergegeben sind, scheint es sich hier um eine Geste des Erstaunens oder Wunderns zu handeln. Offenbar schläft die Person nicht, wie es der Titel Zwei Schlafende vermuten ließe.
Die Füße beider Personen und auch ihre Schuhe sind zu erkennen. Die Figuren scheinen zusammen in einer Mulde, eng an eng liegend, geborgen zu sein. Besonders ihre Köpfe sind einander zugeneigt. Trotz der reduzierten Formensprache gelingt es Barlach, eine unnachahmliche Innerlichkeit in diesem Relief zu evozieren. Und obwohl beide so innig verbunden sind, sind sie jeweils in eine eigene Decke gehüllt und damit auch wieder voneinander geschieden.
Das 1923 entstandene Relief der zwei Schlafenden aus Birnbaumholz befindet sich heute im Museum Folkwang in Essen.
Text verfasst und bereitgestellt von Dr. Andrea Fink, Kunsthistorikerin
Die Kunsthistorikerin, Kuratorin und freie Publizistin Andrea Fink hat in Bochum und Wien Kunstgeschichte, Kultur- und Geisteswissenschaften, Neuere Geschichte und Philosophie studiert. 2007 folgte die Promotion zum Werk des schottischen Künstlers Ian Hamilton Finlay. Als freie Kuratorin und Kunstberaterin zählen zu ihren Auftraggebern u.a. Kunstverein Ahlen, Kunstverein Soest, Wella Museum, Museum am Ostwall Dortmund, ThyssenKrupp AG, Kulturstiftung Ruhr, Osthaus Museum Hagen, Franz Haniel GmbH, Kunsthalle Krems, Österreich.