Ernst Barlach - Bildhauer vor dem Modell, 1892
Bronze
18 x 30 cm
7 x 11 inch
signiert unten rechts: „E. Barlach“
Auflage: 3 unnummerierte Güsse 1970, keine Lebzeitengüsse
N 9437
9.400 €
Expertise:
Ernst Barlach Lizenensverwaltung, Ratzeburg
Provenienz:
Nachlass Ernst Barlach, Ratzeburg
Werkverzeichnis:
Elisabeth Laur, Ernst Barlach, Das plastische Werk, Ernst Barlach Stiftung Güstrow, 2006, Werkverzeichnis Nr. 9 mit Abbildung Seite 69*
Ernst Barlach - Bildhauer vor dem Modell, 1892
Bronze
18 x 30 cm
7 x 11 inch
signiert unten rechts: „E. Barlach“
Auflage: 3 unnummerierte Güsse 1970, keine Lebzeitengüsse
N 9437
9.400 €
Expertise:
Ernst Barlach Lizenensverwaltung, Ratzeburg
Provenienz:
Nachlass Ernst Barlach, Ratzeburg
Werkverzeichnis:
Elisabeth Laur, Ernst Barlach, Das plastische Werk, Ernst Barlach Stiftung Güstrow, 2006, Werkverzeichnis Nr. 9 mit Abbildung Seite 69*
Über das Werk
Das Werk von Ernst Barlach ist zeitlos. Stets bringen seine Figuren essenzielle menschliche Empfindungen zum Ausdruck. Die Aussagen seiner Werke gelten unabhängig von der Zeit und sind auch heute noch aktuell.
Von 1891 bis 1895 studierte Barlach an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in Dresden. Die Gipsform für die 1970 gegossene Bronze stammt aus dem Jahr 1892, als Barlach in Dresden die Vorlesungen des damaligen Direktors der Skulpturensammlung, Georg Treu, hörte. Barlach war Meisterschüler des Bildhauers Robert Diez und bewunderte zu dieser Zeit die Antikensammlung des Albertinums.
Das Relief Bildhauer vor dem Modell ist eines von insgesamt sechs Werken, die aus Barlachs Studienzeit überliefert sind, wobei nur noch drei dieser frühen Arbeiten erhalten sind. Das Relief zeigt eine Szene aus der Meisterklasse von Robert Diez, der 1891 als Nachfolger von Ernst Julius Hähnel zum Professor der Dresdner Kunstakademie berufen worden war. Barlach wollte nach seiner eher von kunstgewerblichen Inhalten geprägten Ausbildung in Hamburg eine akademische Ausbildung folgen lassen. Als er 1891 dann nach Dresden wechselte war er jedoch enttäuscht. „Ich war in eine Zeit geraten, die für mich kein förderliches Beispiel übrig hatte […]; ohne es zu ahnen, stand ich nackt und bloß in einer ungeheuren Einöde und konnte selbst zusehen, wie ichʼs treiben würde.“(1)
Laut Werkverzeichnis schmückte dieses Relief den Deckel eines Kästchens, das Verse und Zeichnungen von Barlach und seinen Kommilitonen enthielt. Die junge Frau, die den beiden Bildhauern Modell sitzt, hieß Josephine Löser. Möglicherweise handelt es sich bei einer der dargestellten Personen sogar um den Künstler selbst, der in dieser frühen Arbeit gleichsam sein künstlerisches Bekenntnis als Bildhauer manifestiert.
1 Zit. nach: Astrid Nielsen, „,Hier in Dresden trödelt man sein Bischen Leben nach der Mode hin …‘ Ernst Barlachs Studienjahre in Dresden“, in: Ernst Barlach. „… was wird bis Übermorgen gelten?“ Eine Retrospektive, hrsg. von Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Astrid Nielsen und Hilke Wagner, Ausst.-Kat. Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Dresden 2020, S. 45–75, hier: S. 50.
Text verfasst und bereitgestellt von Dr. Andrea Fink, Kunsthistorikerin
Die Kunsthistorikerin, Kuratorin und freie Publizistin Andrea Fink hat in Bochum und Wien Kunstgeschichte, Kultur- und Geisteswissenschaften, Neuere Geschichte und Philosophie studiert. 2007 folgte die Promotion zum Werk des schottischen Künstlers Ian Hamilton Finlay. Als freie Kuratorin und Kunstberaterin zählen zu ihren Auftraggebern u.a. Kunstverein Ahlen, Kunstverein Soest, Wella Museum, Museum am Ostwall Dortmund, ThyssenKrupp AG, Kulturstiftung Ruhr, Osthaus Museum Hagen, Franz Haniel GmbH, Kunsthalle Krems, Österreich.