Erich Heckel - Im Taubertal, 1927
Aquarell über Bleistift auf Papier
56 x 68 cm / gerahmt 77 x 88 cm
22 x 26 inch / gerahmt 30 x 34 inch
signiert, betitelt: „Heckel Im Taubertal“
N 9454 Reserviert
Erich Heckel - Im Taubertal, 1927
Aquarell über Bleistift auf Papier
56 x 68 cm / gerahmt 77 x 88 cm
22 x 26 inch / gerahmt 30 x 34 inch
signiert, betitelt: „Heckel Im Taubertal“
N 9454 Reserviert
Über das Werk
Erich Heckel hat im Laufe seines Lebens viele Landschaften bereist, zahlreiche Berge bestiegen und manche Stunde an der Küste verbracht. Während er sich in den Wintermonaten in Berlin aufhielt, waren die Frühlingsmonate den Arbeitsreisen gewidmet, der Sommer zumeist einem Aufenthalt in Osterholz an der Flensburger Förde, wo das Ehepaar Heckel 1919 ein an der Steilküste gelegenes Bauernhaus mit zugehöriger Landwirtschaft erworben hatte.
Das Frühjahr 1927 führt den Künstler und seine Frau Siddi nach Franken an Main und Neckar, wo sie für einige Zeit auf dem Gut der Malerin Gertraud Rostosky in Würzburg zu Gast sind, die ein weltoffenes Haus führt. Auf dieser Reise entsteht offenbar auch das farbige Aquarell mit dem Titel Im Taubertal. Von Rothenburg aus fällt der Blick des Malers auf das liebliche Tal mit den umgebenden Weinbergen und dem Flüsschen Tauber, das sich seinen verschlungenen Weg durch die hügelige Landschaft bahnt. Im linken Bildteil sind die im 14. Jahrhundert errichtete Tauberbrücke mit ihren zwei übereinanderstehenden Bogenreihen und das Kobolzeller Kirchlein zu erkennen, im Zentrum des Blattes die historische Herrenmühle mit ihrem charakteristischen Mansardendach und ihren Scheunen und Nebengebäuden.
Während Stadt- und Naturlandschaft einerseits exakt erfasst sind, verleiht Heckel seiner Darstellung andererseits durch die flächige Staffelung des Bildraums und den Eigenwert der Farbe eine vitale Expressivität, die das Bild in Bewegung versetzt und es zum Vibrieren bringt. Es ist diese gelungene Verbindung von genauer Topografie und malerischer Freiheit, die dem Aquarell seine besondere Qualität verleiht.
Text verfasst und bereitgestellt von Dr. Doris Hansmann, Kunsthistorikerin
Studium der Kunstgeschichte, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Anglistik und Romanistik an der Universität zu Köln, 1994 Promotion. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunstmuseum Düsseldorf. Lektorin und Projektmanagerin im Wienand Verlag, Köln. Freiberufliche Tätigkeit als Autorin sowie Lektorin und Buchproduzentin für Verlage und Museen im In- und Ausland. Ab 2011 Cheflektorin im Wienand Verlag, von 2019 bis 2021 Senior Editor bei DCV, Dr. Cantz’sche Verlagsgesellschaft, Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.