Otto Modersohn - Frühling in Fischerhude, 1925

Öl auf Leinwand

50 x 70 cm / gerahmt 65 x 85 cm
19 x 27 inch / gerahmt 25 x 33 inch

unten rechts signiert, datiert: „O Modersohn 25“

rückseitig: Heidelandschaft, um 1928

– mit handgefertigtem Modellrahmen –

N 9336

Expertise:

Otto Modersohn Museum, Fischerhude, Rainer Noeres, vom 10.3.2018

Provenienz:

Kunsthandel Worpswede

Privatbesitz

Ausstellungen:

Essen, Galerie Neher, Frühjahr 2022. Kunst aus dem 20. Jahrhundert, Katalog mit farbiger Abbildung Seite 13

Über das Werk

Ein sonniger Frühlingstag in Fischerhude, gemalt von Otto Modersohn im Mai des Jahres 1925. Der Vordergrund zeigt ein offenes Stück Wiese, differenziert in transparenten Grüntönen angelegt. Schattierungen in kühlem Dunkelgrün bezeugen die Anwesenheit eines Baumes, unter dem der Maler Schutz vor der Sonne fand. Zum Mittelgrund changiert das Grün ins Gelbliche der Löwenzahnblüten. Der Bildmittelgrund zeigt eine Anreihung von Bauernhäusern mit ihren Gärten und ihrem Bestand blühender Obstbäume, im Komplementärkontrast von Grün- und Rottönen.

Belebt wird die arkadische Szene durch das auf der Weide grasende braune Pferd – auf der Leine trocknet die Wäsche im Sonnenschein, darüber ein strahlend blauer Himmel. Das Bild zeigt einen Frühlingsmorgen, wie man ihn genauso noch heute im Mai in Fischerhude erleben kann.

Otto Modersohns Bilder der 1920er Jahre sind geprägt von französischer Peinture. Höchst differenziert im Ton, vornehm in der Farbe und mit rhythmisch bewegtem Vortrag zeigt sich der 60-jährige Otto Modersohn auf der Höhe seiner malerischen Entwicklung.

„Man muß seinem Stoff ganz frei gegenüberstehen – Kunst ist eine Neuschöpfung an Hand oder auf Grund der Natur. Darin liegt gerade die Freude beim Schaffen. Ein Bild wird viel besser, das diesen freien Atem hat. Man muß seine Phantasie mit der Natur komponieren. Man muß die Natur nach seinen Vorstellungen umgestalten. Nicht der ist ein großer Maler, der die Natur getreulich wiedergibt, sondern der, der die Natur mit seiner Phantasie erfüllt und diese neu entstehen läßt, wie seine Phantasie sie erschaut […].”1

Die Besonderheit des Bildes ist die beidseitige Bemalung. Die Bildrückseite zeigt eine mit zum Teil jungen Kiefern bestandene Dünen- und Heidelandschaft der unweit von Fischerhude zu findenden Surheide, die besonders in den 1920er Jahren ein häufig aufgesuchtes Bildmotiv war.

1 Otto Modersohn, Tagebuch, 17. August 1924

Text verfasst und bereitgestellt von Rainer Noeres, Leiter des Otto Modersohn-Museums in Fischerhude,

geb. 1948. Schriftsetzerlehre in Hamburg von 1965-1968. Studium der freien Kunst an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg (HfbK) von 1968-1973. Mitgründer und betreibender Teilhaber der Produzentengalerie Hamburg von 1973-2009. Lehrauftrag für Malerei an der HfbK 1974.
Seit 1976 verheiratet mit Antje Modersohn, der Tochter Christian Modersohns, drei gemeinsame Kinder. Maßgeblich beteiligt am Aufbau des Otto Modersohn-Museums und Archivs in Fischerhude seit 1977. Verantwortlich für die Erstellung des Werkverzeichnisses der Werke Otto Modersohns seit 1980. Planung und Durchführung zahlreicher Ausstellungen und Kooperationen mit Museen und Kunstvereinen im In- und Ausland. Autor von grundlegenden Veröffentlichungen zum Werk Otto Modersohns. Seit 2010 als Leiter des Museums tätig, sowie als ehrenamtlicher Geschäftsführer der 1989 gegründeten Otto-Modersohn-Gesellschaft e.V. und der Otto-Modersohn-Stiftung. Vorstandsmitglied der Otto-Modersohn-Stiftung und des 2015 gegründeten Otto-Modersohn-Museum-Tecklenburg e.V. in Tecklenburg/Westf.   (Webseite besuchen)

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Otto Modersohn, Frühling in Fischerhude, 1925, 50 x 70 cm / gerahmt 65 x 85 cm, N 9336
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